Die chiropraktische Behandlung

Einer Erstuntersuchung geht eine Besprechung der Vorgeschichte voraus. Dazu gehören Aspekte wie Nutzung, vorangegangene Erkrankungen und besondere Auffälligkeiten, wie z.B. Veränderungen in der Rittigkeit.

Danach wird das Pferd im Schritt und im Trab auf ebenem Boden vorgeführt um die Körperhaltung, die Bemuskelung und die Bewegung beurteilen zu können, deren Ungleichmäßigkeiten mit den von Ihnen geschilderten Problemen zusammenhängen könnten.

Sollten Sie mir besondere Auffälligkeiten Ihres Pferdes zeigen wollen, die es nur unter dem Reiter oder an der Longe zeigt, sorgen Sie bitte dafür, dass entsprechende Ausrüstung griffbereit ist.

Bei der anschließenden spezifisch chiropraktischen Untersuchung und Behandlung werden alle Gelenke der Wirbelsäule systematisch auf ihre Beweglichkeit hin untersucht und gegebenenfalls justiert.

Bei der Wahl des Behandlungszeitpunkts sollten Unruhe- wie z.B. Fütterungszeiten gemieden werden. Das Pferd sollte trocken und sauber sein und ein einfaches Stallhalfter tragen. Die Hufe bitte nicht einfetten. Es wird ein ebener und trockener Untergrund benötigt sowie eine Wand oder andere feste Barriere, von der keine Verletzungsgefahr ausgeht.

Bitte sorgen Sie im eigenen Interesse dafür, dass entsprechende Räumlichkeiten zum verabredeten Zeitpunkt vorhanden und zugänglich sind oder bringen Sie Ihr Pferd zu einem geeigneten Ort, da sonst die Sicherheit von Pferd und Mensch sowie die Durchführbarkeit von Untersuchung und Behandlung gefährdet sind.

Was ist das Ziel einer Behandlung?

Durch die chiropraktische Justierung soll die Wirbelsäule wieder korrekt ausgerichtet werden. Muskeln und Bänder sollten dann wieder in der Lage sein, diese korrekte Haltung beizubehalten.

Wenn ein Kieferorthopäde Zähne richtet, benutzt er dafür eine starre Zahnspange. Das ist mit der Wirbelsäule nicht möglich. Darum sind manchmal mehrere Justierungen notwendig, bis der Körper die neue Stellung der Wirbelsäule akzeptiert und sie beibehalten kann. Wurde die Bewegungseinschränkung von Muskelverspannungen oder Vernarbungen an Gelenkbändern verursacht oder begleitet, kann es sein, dass die Blockade wieder auftritt und mehrere Korrekturen benötigt werden.

Wie viele Behandlungen es genau sind, kann uns nur das Pferd selbst mitteilen. Dies ist von Fall zu Fall individuell unterschiedlich.
Die Mechanismen und Strukturen des Körpers brauchen Zeit, um auf eine Veränderung zu reagieren. Je frischer die Blockade, desto schneller ist die Rückkehr zum normalen Bewegungsablauf und normaler Funktion der Nervensystems möglich. Pferde, die ansonsten gesund sind und deren Körperbau auch zu der Art von Leistung passt, die von ihnen gefordert wird, reagieren meist sehr schnell auf eine chiropraktische Behandlung. Sie können dann auch die so erreichten Verbesserungen länger beibehalten.

Auch in der Chiropraktik gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. Daher empfiehlt es sich, regelmäßig je nach Belastung in halbjährlichen oder jährlichen Abständen sein Pferd untersuchen zu lassen, damit es gar nicht erst zu Problemen kommt.

Wann sollte ein Pferd chiropraktisch behandelt werden?

Jede Lahmheit verändert die Körperhaltung des Pferdes und führt zu Kompensationen, d.h. gesunde Bereiche des Bewegungsapparates übernehmen die Last erkrankter Körperteile. Bleiben diese Kompensationen länger bestehen, werden auch die bisher gesunden, aber nun überbelasteten Körperbereiche/-strukturen Schaden nehmen. Es ist von großem gesundheitlichen Nutzen, regelmäßig und nach jeder Lahmheit das Pferd auf Kompensationen und Blockaden hin untersuchen und behandeln zu lassen, um optimale Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Vor allem junge, noch wachsende Pferde profitieren von der chiropraktischen Behandlung. Bei ihrem starken Spiel- und Bewegungsdrang kommt es oft zu Stürzen und Fehltritten, durch die Blockaden entstehen können. Auch wenn die veränderte Gelenkstellung nur einen Bruchteil seines vollen Bewegungsausmaßes ausmacht, erhält das Gehirn dadurch die Information einer veränderten Statik. An dieser Information orientiert sich das Wachstum.

Für Pferde im Leistungssport ist die Chiropraktik ideal. Athletische Leistungen verlangen vom Körper ein Funktionieren mit Spitzeneffektivität und ohne Steifheit und Schmerzen. Ein Sportpferd, dessen Rücken schmerzt, wird nicht die Leistung zeigen, zu der es in der Lage wäre. Schulmedizinische Behandlungen sind in der Lage, Schmerzen oder Muskelverspannungen zu reduzieren, behandeln aber nicht die Ursache der Störungen und sind zusätzlich oft dopingrelevant.

Mit zunehmendem Alter zeigen sich Spätfolgen der vielen kleinen und großen Belastungen, denen die Wirbelsäule im Laufe des Lebens ausgesetzt war. Regelmäßige chiropraktische Behandlungen können einen Beitrag dazu leisten, die Beweglichkeit des Pferdes auch im Alter zu verbessern und so sein Wohlbefinden und seine Lebensfreude positiv zu beeinflussen.

Chiropraktik ist eine sehr gute Methode, die Leistungsbereitschaft und Gesundheit des Pferdes zu erhalten, egal, ob es sich dabei um ein Pferd aus dem Spitzensport oder ein Freizeitpferd handelt.
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